Stefanie von Haithabu wurde geboren im Jahre des Herrn 1196
zu Sliaswich. Ihre Vorfahren, angesehene Wikinger und
christliche Kaufleute, mussten fliehen von Haithabu gen Sliasvich
vor der Slawen Rotten, die zerstöreten die reich blühende
Handelsstadt am Haddebyer Noor.
Doch obgleich sie mehrere Generationes lebeten in Sliaswich,
wurden sie dort nicht heimisch und auch der Handel erblühete
nicht mehr, so dass nichts mehr sie festhielt in dieser Stadt im
hohen Norden.
Doch Krankheit der Mutter war des Schicksals Wink, die
eigentlich fremde Heimat zu verlassen. So machete sich
Höllmuth von Haithabu samt seiner Frau und seiner Tocher
Stefanie auf, zu pilgern an die hochgelobte Stätte des
Christentums, genennet Santiago de Compostela im Süden in den
brennenden Bergen, dort zu erlangen Ablass und Gesundung.
Solche Pilgerfahrt ist ein heilig Pflicht, zugleich aber ein
gefährlich Ding. Und wiewohl sich der Pilgersleute Zug gen
Mittag trotz aller Unbilden der Straßen ohne große Not für Leib
und Seele zeigte und Stefanie von Haithabu sich des
Bogenschießens ertüchtigte, um Gefahr abzuwenden aller Arten,
die da kommet von Strauchdieben, Gesetzlosen, Raubrittern und
auch wildem Getier, so waren sie doch froh, als sie auf ihrem
Rückweg gen Norden in Aquitanien auf Gottfried von Grenoble,
einem fahrenden Recken, stießen, der sich ihrer annahm und für
die Sicherheit auf ihrer Reise sich erbötig machete.
Von seinem edlen Wesen und auch seiner minniglichen Kunst zu
Singen angetan, war Stefanie darob froh, dass ihr Weg der
gleiche sein würde. So wurden sie sich einander gar herzlich
zugetan, und beschlossen, in holder Ehe zusammenzuleben, sobald
der Auftrag des Gottfried ausgeführet.
Doch böses Geschick zwang die von Haithabu dazu, in
Stuotgarten halt zu machen. Denn es war ihnen nicht gegeben, zu
dritt ihren Weg zum altbekannten Haddebyer Noor
fortzusetzen. So ließen sie sich nieder auf Dauer, denn das Herz
der Stefanie zog sie zu ihrem Wegbegleiter hin, der sich Anno
Domini 1217 in die Dienste derer vom Zollern verdang in der
Hoffnung, zu so viel Ehre und Wohlstand zu kommen, um
zusammen einen Hausstand gründen zu können.
Doch Gottfried musste die von Castro Zollre verlassen. Und so
ließ sich Stefanie von Haithabu mit ihrem Gemal in Cottenweiler
nieder, allda neu anzufangen.